Adoptantenbericht

Nachdem wir 2022 unseren ersten Greyhound Mima adoptiert hatten, ist im Juni 2023 Bobby aka  Brindle Mann zu uns gestoßen. Er hat ordentlich Feuer in die bisher eher ruhige „Grey-Mensch WG“ gebracht. Die sehr ruhige, teils ängstliche und zurückhaltende Mima hat jetzt einen sehr extrovertierten Rüden an ihrer Seite! Und was soll ich sagen – es passt!

Ehrlicherweise müssen wir sagen, dass wir über die Adoption eines zweiten Greys nachgedacht haben, weil wir bemerkt hatten, dass Mima alleine häufig Schwierigkeiten hatte aus ihrem Schneckenhaus (Haus/Sofa/großer Garten) heraus zu kommen. Sobald aber andere Greys (Harry und Bonnie) in der Nähe waren, war sie viel sicherer. Das und Eure Beratung (nochmals vielen Dank dafür!) bestätigten uns darin, Mima einen Rüden zur Seite zu stellen. Aber wen? Auch hier habt Ihr uns auch toll unterstützt und habt Euch mit den Partnern*innen in Irland beraten, welche Schnute wohl passen würde. Daraufhin kam „in english“ die Antwort, dass Bobby Temperament habe und ein guter Kumpel sein könnte.

Also machten wir uns auf den Weg nach Köln zur “Grey Ankunft” (wie schon bei der Übernahme von Mima war es heiß) und Bobby wurde aus einem Käfig aus dem klimatisierten Transporter gehoben. Das war sehr ergreifend. Der kleine Brindle Mann war lebhaft, hatte sofort engen Hautkontakt mit uns, schmatzte (erst vor Nervosität, mittlerweile aus Behaglichkeit) und zog auf der Wiese mit uns los. Daneben natürlich Mima und es wurde sich ausgiebig beschnuppert. Erster Eindruck: passt!

Nach Fotos und Austausch und netten Gesprächen mit uns bis dato völlig unbekannten Menschen und anderen Grey Adoptanten, sowie Fütterung und Wasser Versorgung, ging es mit den beiden im Kofferraum (Rück Bank des Kombi umgelegt + ordentlich Flausche-Decken Polster) zurück nach Nordhessen. Nach 30 min laufender (Stress-) Nase und Hechelei schlief auch Bobby ein und beide lagen entspannt nebeneinander.

Nach den ersten Erkundungen des Hauses und Ruhe mussten wir den leider sehr vernachlässigten Grey einmal mit warmem Wasser in der Sonne shampoonieren, was er entspannt mit sich machen ließ. Das Fell war alt und abgestorben. Alles fiel in großen Zotteln aus und die Haut war dreckig und fettig. Danach wurde 3 Wochen lang vorsichtig mit dem Fellhandschuh gebürstet und gebürstet. Dabei kam auch zum Vorschein, dass Bobby deutlich unterernährt war. Nach dem Wiegen stand fest, dass ihm mehr als 3kg zum Normalgewicht fehlten. Jetzt passen wir auf, dass er kein ReFeeding erleidet und er nimmt langsam zu. Sein anfänglich unbändiger Hunger nimmt zum Glück ab. Das Fell wird immer mehr „grey-tastisch“.

Er ist ein echter Grey: ständiger Schatten bei all unseren Tätigkeiten im Haus incl. Mitbearbeitung von Müllbeuteln, Ausräumen des Wäschesacks, der Spülmaschine etc. Er zeigt ein ausgeprägtes „teeth chattering“ bei positiver Aufregung, morgens besticht unser Brindle Mann durch etwa 3 minütiges „rooing“. Der Wecker entfällt seit der Adoption. Ansonsten kommt es häufiger zu „bed fails“ bei Drehungen auf den Rücken im Bereich aller zur Verfügung stehenden Schlafmöglichkeiten. Bobby hat einen ausgeprägten Jagdtrieb und rennt nur im Garten frei. Bei Grey-Walks kann man ihn mit Geschirr und Leine aber gut kontrollieren. Da wirkt Mima auch als Ruhepol. Zuhause verstehen beide Grey beim Fressen keinen Spaß und die Näpfe stehen auch nicht zusammen. Ansonsten harmonieren beide miteinander und vertikutieren den Rasen. Wie Mima auch zeigt Bobby gegenüber Menschen und anderen Hunden kein aggressives Verhalten und begegnet ihnen freundlich und ruhig.

Bezeichnend ist einmal mehr das Schicksal eines irischen Ex-Racers (das Rennbuch haben wir, sodass man die Vergangenheit als Plot sieht): fast 3 Jahre lang dauernde Rennen. Ab Januar dann nicht mehr. Und seitdem Vernachlässigung der Pflege und der Ernährung. Der Tötung entgangen, aber der Verwahrlosung preisgegeben – das ekelhafte Bild der Rennindustrie nicht nur in Irland. Und die Frage, die sich jeder stellen sollte: warum mute ich meinem Gefährten (ob er nun für mich gerannt ist oder was auch immer) ein solches Schicksal zu?

Fakt ist, dass der Rentner hier auf dem Land (das können wir schon nach etwas mehr als einem Monat sagen) gut angekommen ist und heimisch wird. Wir sind Eurem gesamten Team für die Beratung, die ständige Beantwortung von Fragen, letztlich Eurem ständig offenen Ohr, sehr dankbar und freuen uns schon auf das Sommerfest im August! Auch bedanken wir uns bei unserer Tierärztin, die sich mit ihrem Team hervorragend um die Greys kümmert!

Beatrix und Tobi mit Mima und Bobby

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